Die Hochzeitsdienstleister*innen: Teil 4 – das perfekte Menü
Julia Leddin
3. September 2020
Eines ist klar: Liebe geht durch den Magen. Doch während es die Liebe gratis gibt, ist das Hochzeitsessen ein wesentlicher Kostenfaktor bei der Planung Eures persönlichen weltschönsten Tages. In unserer Serie „Die Hochzeitsdienstleister*innen“ (passend zum heutigen Thema ab jetzt mit Stern) schauen wir deshalb den Caterer*innen in die Töpfe. Nach welchen Kriterien Ihr sie auswählt, was Ihr bedenken solltet und an welchen Stellen Ihr vielleicht sparen könnt – lasst Euch unsere Tipps schmecken!
1. Gang: Das Wichtigste zuerst
Noch bevor Ihr überlegt, wer Euch zu Eurer Hochzeit bekochen SOLL, müsst Ihr klären, wer Euch bekochen DARF. Viele Locations haben nämlich entweder eine eigene Küche oder aber feste Partner*innen, mit denen sie zusammenarbeiten. Fragt deshalb bereits schon bei der Besichtigung von Locations, wie die Betreiber mit dem Thema umgehen. Und erkundigt Euch auch schon nach Preisen. Wenn Ihr privat feiert, genießt Ihr natürlich sämtliche Freiheiten.
2. Gang: Die Frage aller Fragen
Jedes heiratswillige Paar steht irgendwann vor der alles entscheidenden Frage. Nein, sie lautet nicht „Sollen wir es wirklich tun?“ – denn da seid Ihr Euch ja zu 125 Prozent sicher! 😉 Tatsächlich müsst Ihr aber eine wichtige Entscheidung treffen: „Büffet oder Menü?“ Nicht nur der Preis unterscheidet sich – wobei ein Buffet nicht immer günstiger sein muss als ein Menü. Beides hat seine Vor- und Nachteile:
pro | contra | |
Buffet | – etwas für jeden Geschmack
– jede*r kann selbst über Menge und Gänge entscheiden – häufig günstiger als ein Menü – lässt sich unkompliziert anliefern |
– viel Platz benötigt
– jede Menge „Gewusel“ – oftmals zu großzügig kalkuliert – manchmal aber auch zu knapp kalkuliert |
Menü | – festlichere Atmosphäre
– kein Extra-Platz im Festsaal nötig – verleiht der Feier Struktur – Alternativen nach Absprache möglich (z. B. vegetarisch)
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– nimmt viel Zeit in Anspruch
– häufig teurer als ein Buffet – mehr Service-Personal nötig – muss (zum Teil) vor Ort zubereitet werden |
Ihr seht: Es ist keine leichte Entscheidung. Spielt die Varianten zuerst im Kopf durch – und vielleicht greift Ihr ja auf Mischformen oder ausgefallene Alternativen zurück:
- Die Vorsuppe wird am Platz serviert, Hauptgänge gibt es am Buffet
- Die Hauptgänge werden serviert, es gibt ein Dessert-Buffet
- Es gibt ein „Flying Buffet“ bei einem Stehempfang, Service-Kräfte bringen kleine Häppchen direkt zu den Gästen
Damit habt Ihr schon einen ersten Anhaltspunkt für die Caterer*in-Wahl: Manche bieten Menüs, manche Buffets, manche beides – und wer richtig gut ist, berät Euch ganz unverbindlich.
3. Gang: Die Jagd beginnt
Wenn Ihr Euch entschieden habt, ob Ihr ein Buffet oder ein Menü wollt, könnt Ihr mit der eigentlichen Suche nach Eurer Küchenfee starten. Am besten recherchiert Ihr nicht nur im Internet, sondern hört Euch nach Empfehlungen um – zum Beispiel bei Freund*innen, bei der Location oder Trauredner*in. Bestimmt habt Ihr auch die eine oder andere Hochzeit in guter Erinnerung und könnt in Erfahrung bringen, wer für das Catering gebucht war. Lasst Euch auch nicht gleich das „Standard-Buffet Dolce Vita“ auftischen, sondern fragt nach, wie Euer Lieblings-Gemüse oder Leibgericht in Szene gesetzt werden könnte.
Fun Fact: Das Hochzeitsessen bleibt bei den Gästen besonders dann in Erinnerung, wenn irgendetwas NICHT funktioniert habt. Vielleicht habt Ihr also auch schon Kandidat*innen für die Blacklist. Ansonsten gilt: anrufen, erläutern, was Ihr Euch vorstellt, Angebote anfordern, vergleichen und Durchblick behalten.
4. Gang: Die Menge macht‘s – oder nicht?
Viele kennen das: Ein Hochzeitsmenü ist wahnsinnig lecker, die Gänge phantastisch angerichtet, die Abfolge fein komponiert, das Geschmackserlebnis himmlisch – und der Hunger am Ende immer noch da. Oder das: 100 Gäste stürmen das Buffet – und kommen einfach nicht gegen die Flut an Speisen an; es hätte wohl auch für 200 Gäste gereicht. Was wir damit sagen wollen? Sprecht ruhig das Mengen-Thema an. Also: Wie groß die Portionen sind oder wie großzügig das Buffet kalkuliert ist. Ihr solltet einen guten Kompromiss finden. Bei einem wohldosierten Buffet sind die Highlights am Ende weggefegt – aber es bleibt immer noch etwas Leckeres für die Langzeit-Genießer*innen. Das Weniger-ist-mehr-Prinzip gilt übrigens auch für die Auswahl: Wollt Ihr eine überschaubare Anzahl an richtig guten Speisen oder die große Bandbreite? Eine*n gute*n Caterer*in werdet Ihr bereits beim ersten Kontakt an der Fähigkeit erkennen, eine gute Einschätzung geben zu können und auch Auskunft dazu zu geben, wie sich „Weniger“ und „Mehr“ auf den Preis auswirken.
5. Gang: Von Allergien und veganen Extra-Würsten
Man sollte ja meinen, es stellt heute kein Problem dar – tut es aber leider: Nicht alle Caterer*innen können mit Allergien, Unverträglichkeiten, veganer Kost, gluten- oder laktosefreien Gerichten etwas anfangen. Je nachdem, welche Rolle diese Themen bei Euch spielen, solltet Ihr hierauf bei der Auswahl also durchaus Wert legen. Manche Caterer*innen haben sich auch spezialisiert, zum Beispiel auf rein vegane Buffets. Vielleicht passt das ja gut zu Eurem Hochzeits-Motto, obwohl Ihr gar keine Veganer seid? Auf jeden Fall solltet Ihr nachfragen, ob Caterer*innen auch noch kurzfristig auf besondere Wünsche reagieren können. Denn manchmal kristallisieren sich diese erst kurz vor der Hochzeit heraus.
Dessert: Torte, Kuchen und noch mehr
Manche Caterer*innen bieten Euch das Rundum-sorglos-Paket aus Menü oder Buffet, Kuchen und Hochzeitstorte. Das kann gut gehen, aber Vorsicht ist geboten! Richtig gute Köch*innen können richtig gut kochen und richtig gute Konditor*innen richtig gut backen. Die Mischform ist äußerst selten und zeigt meistens Tendenzen in die eine oder andere Richtung. Wenn Ihr also Wert auf eine ausgefallene Hochzeitstorte legt, dann sucht eine*n separate*n Konditor*in. Wenn Ihr es lieber „Wie bei Muttern“ mögt, dann lasst doch einfach die Schwiegermutter die Hochzeitstorte oder Eure Gäste ein paar Kuchen backen. Denn: Hier habt Ihr eine Preis-Stellschraube in der Hand, die sich bestimmt nicht negativ auswirken wird. Selbstgemachte Kuchen und Desserts sind perfekt vorzubereiten, zu lagern und bieten Euch einen zusätzlichen finanziellen Spielraum. Und kaum ein*e Caterer*in wird beleidigt sein, wenn Ihr Süßspeisen selbst organisiert.
Kür: Das Auge isst mit
Ihr habt also besprochen, was es gibt, wie viel davon, in welchen Variationen, mit welchen Allergie-Varianten und zu welchem Preis. Eine Menge zu klären – das macht hungrig! Trifft sich also gut, dass Ihr es auf keinen Fall verpassen solltet, mit zwei bis drei Caterer*innen der engeren Wahl ein Probe-Essen zu vereinbaren. Denn was sich im Angebot gut anhört, kann anders schmecken als erwartet. Und was so lecker schmeckt wie es klingt, muss noch lange nicht so liebevoll garniert sein, wie es diese Köstlichkeit verdient hätte. Zum Glück ist dieser entscheidende Schritt beim Caterer*innen-Casting zugleich auch der, der am meisten Spaß macht. Also: Lasst den Bauch entscheiden!
Viel Freude beim Planen wünscht Euch
Euer Omilia-Team